Jede Impfung ist eine Entscheidung
An der schützenden Wirkung von Impfungen generell bestehen keine Zweifel. In Österreich gibt es gegenwärtige Impfempfehlungen für Kinder, die regelmäßig an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst werden. Diese allgemeinen Empfehlungen spiegeln jedoch nicht jedes Kind, jede Lebenssituation und jedes Risiko innerhalb einer Familie wider.
Gerne sprechen wir mit euch über ein an die Bedürfnisse eures Kindes angepasstes und somit individuelles Impfen. Wir bieten hierzu falls gewünscht gesonderte Impfberatung an, die euch als Eltern helfen soll, eine passende, fundierte und verantwortungsbewusste Impfentscheidung für euer Kind zu treffen.
Funktionsprinzip der Impfung
Ziel einer Impfung ist eine stabile und langfristige Immunantwort zur Abwehr von diversen Krankheitserregern zu erreichen. Unser Körper soll eine Immunität aufbauen und somit die Erreger, wenn nötig, schnell unschädlich machen und sie abtöten. Wie funktioniert das?
Unser Immunsystem erkennt Eiweißanteile – auch Antigene genannt- des Erregers. Nun kann es diese entweder tolerieren oder als fremd bzw. feindlich erkennen und gegen diese reagieren. Dazu verwendet unser Abwehrsystem einerseits angeborene, allgemeine Funktionen und andererseits erlernte, spezielle Funktionen. Letztere besitzt eine Gedächtnisfunktion, und genau diese macht man sich bei Impfungen zunutze. Dabei produziert das Immunsystem zum einen Antikörper (= Eiweiße), die Antigene des Erregers erkennen und bei Notwendigkeit abwehren, und zum anderen weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten/T-Zellen), die die Erreger erkennen und beseitigen können.
Diese Gedächtnisfunktion muss jedes Immunsystem selbst erlernen und kann nicht vererbt werden. Lediglich die mütterlichen Antikörper können einem Neugeborenen noch einige Wochen bis Monate nach der Geburt einen sogenannten Nestschutz bieten.
Der Aufbau einer solchen immunologischen Schutzwirkung ist für unseren Organismus eine immense Aufgabe, da er vor allem vor der schwierigen Aufgabe steht, nur gegen fremde Eiweiße und nicht gegen körpereigene zu reagieren. Haben Krankheitserreger oder Impfstoffe antigenwirksame Bestandteile, die unseren körpereigenen gleich oder ähnlich sind, kann es passieren, dass sich unsere Immunsystem auch gegen körpereigene Strukturen wendet. Die kann zum Beispiel auch bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen.
Impfstoff ist nicht gleich Impfstoff
Wir unterscheiden zwischen Tot- und Lebendimpfstoffen.
Totimpfungen enthalten nur Erregerbestandteile, die eine eindeutige Immunantwort auslösen. Es kann sich zum Beispiel um Giftstoffe, die der Erreger produziert, oder auch um bestimmte Teile des Erregers handeln. Diese Impfstoffe müssen in der Regel häufiger verabreicht werden und eignen sich sehr gut für sogenannte Kombinationsimpfstoffe wie zum Beispiel die 6-fach Impfung. Denn hier geht es nicht um die Anzahl an verschiedenen Krankheiten, gegen die man impft, sondern mehr um die absolute Zahl an Antigenen innerhalb einer Impfdosis. So kann man bei Kombinationsimpfstoffen die Impfbegleitstoffe wie Impfverstärker und Konservierungsmittel minimieren.
Lebendimpfungen enthalten eine geringe Zahl abgeschwächter bzw „gezähmter“ Erreger. geringen Mengen funktionsfähiger Keime. Diese sind zwar generell vermehrungsfähig, können aber bei einem immunkompetenten Menschen nicht mehr das Vollbild der Krankheit auslösen. Diese Impfstoffe sind somit bei Immungeschwächten mit viel Vorsicht einzusetzen.
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